CO₂-Bilanz der Computer­herstellung

Symbolbild: Laptop

Die Produktion aller Geräte, die wir zur Nutzung des Internets einsetzen, ist sehr ressourcenintensiv. Je nach Gerät und Nutzungsverhalten entfallen bis zu 80 Prozent der gesamten für die Herstellung und Benutzung des Geräts benötigten Energie auf die Produktion und den Transport zum Endkunden.

Etliche Hersteller geben inzwischen genaue Werte für die CO₂-Bilanz der Produktion ihrer Geräte an. Beispielhaft hier die Daten einiger typischer Geräte von Apple und Dell.

ProduktCO₂ LifecycleCO₂ ProduktionPKW-KM
Apple MacBook Air 13-Zoll
256MB (2020)
161kg137kg548km
Apple MacBook Pro 16-Zoll
32 Kerne 1TB (2021)
395kg288kg1152km
Apple iPad Air
4th-gen 64GB (2020)
82kg73kg296km
Apple iPhone 13
128GB (2021)
64kg54kg216km
Dell XPS 13 9300
(2020)
327kg284kg1136km
Dell Precision 3650 Tower
(2021)
765kg341kg1364km
Quellen: [1], [2]

CO₂ Lifecycle: CO₂-Äquivalenz über die gesamte angenommene Nutzungsdauer, inkl. Stromverbrauch bei der Nutzung.
CO₂ Produktion: CO₂-Äquivalenz, das für die Produktion, den Transport zum Endkunden und die Entsorgung aufgewendet wird.
PKW-KM: Die Anzahl der Kilometer, die ein typischer PKW fahren kann, bis er die gleiche Menge CO₂ erzeugt, die bei der Produktion des entsprechenden Geräts entstanden ist. (Annahme: 250g CO₂ pro km)

Während Apple für seine Werte keine Fehlertoleranzen benennt, gibt Dell in seinen Berichten ein Intervall an. Der Lifecycle-Wert für das Dell XPS 13 9300 etwa beträgt 327kg CO₂, wobei die Ungenauigkeit dieser Angabe laut Dell bei ±75kg liegt. [3]

Diese Werte sollen lediglich beispielhaft zeigen, wie hoch der Ressourcenverbrauch (als CO₂-Äquivalenz) der Computerproduktion für verschiedene Geräteklassen ist. Alleine schon, weil die Angaben von den Herstellern selbst stammen, sollte daraus aber keine Empfehlung für einen Hersteller abgeleitet werden. Für eine grobe Abschätzung der Größenordnung sind die Werte aber gut genug.

Der Vergleich zwischen Produktion und Lifecycle zeigt zudem, wie hoch gerade bei typischen Consumergeräten der Anteil der Produktion ist – aber auch, wie gering die erzeugte CO₂-Menge im Vergleich zum PKW mit Verbrennungsmotor ausfällt.

Ökobilanz ist mehr als nur der CO₂-Fußabdruck

In der CO₂-Bilanz nicht berücksichtigt sind Themen wie ethische Fragen bei der Beschaffung von Rohstoffen oder wie einfach ein defektes Gerät repariert werden kann. Der Einfluss der Reparaturfreundlichkeit auf die Ökobilanz hängt dann aber wieder von der Zuverlässigkeit der Geräte ab. Auch diese Aspekte zeigen, dass die von den Herstellern angegebenen CO₂-Werte lediglich ein Anhaltspunkt sein können.

Für die ökologische Einkaufsentscheidung ebenfalls wichtig ist der Anteil der verschiedenen Komponenten am CO₂-Fußabdruck. Dell etwa schlüsselt diese Werte für seine Rechner genauer auf:

KomponenteCO₂-Anteil
Display55,9%
Mainboard26,2%
Netzteil7,2%
Gehäuse4,5%
SSD/HDD3,0%
Akku2,6%
Verpackung0,6%
Verteilung des CO₂-Footprints (bezogen auf den Produktionsaufwand) der einzelnen Komponenten für den Dell XPS 13 9300

Wie unschwer zu erkennen ist, macht für Laptops (und auch für Desktop-All-In-One-Geräte) das Display den größten Anteil aus. Für Rechner ohne integrierten Monitor ist das Netzteil ein überraschend großer CO₂-Treiber, wie die beispielhafte Aufstellung für einen Tower-PC von Dell zeigt:

KomponenteCO₂-Anteil
Mainboard48,8%
Netzteil34,9%
Gehäuse9,3%
SSD/HDD4,7%
Verpackung2,3%
Verteilung des CO₂-Footprints (bezogen auf den Produktionsaufwand) der einzelnen Komponenten für den Dell OptiPlex 5060 Tower

Fazit

Für Consumergeräte macht die Produktion den Löwenanteil ihrer CO₂-Bilanz aus, der Verbrauch während des Betriebs selbst ist zwar nicht zu vernachlässigen, hat aber einen eher geringen Anteil. Daher ist die allgemeine Empfehlung, Geräte möglichst lange zu nutzen, nach wie vor gültig.

Gleichzeitig sollten aber auch die Relationen beachtet werden. Wenn ich mit meinem Verbrenner-PKW in die 150 Kilometer entfernte Großstadt fahre, um mir mal das kleine MacBook anzuschauen, habe ich bereits mehr als die Hälfte des CO₂ erzeugt, das bei der Herstellung des Computers anfällt.


Quellen:

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